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Die sieben goldenen Regeln für den ETF-Kauf

Passive Anlageprodukte wie Exchange Traded Funds sind populär. Diese Punkte sollten Anleger besonders beachten.

Pascal Meisser

Einfach, transparent und günstig: Mit diesen drei Schlagworten sind Exchange Traded Funds (ETF) seit der Jahrtausendwende eine Erfolgsgeschichte. Sie beruht darauf, dass viele aktiv handelnde Fondsmanager den Markt nicht über eine längere Zeit übertreffen, sondern zum Teil eine deutlich tiefere Rendite erwirtschaften.

Ein ETF hingegen verhält sich wie der Markt – steigt dieser, nimmt auch der Wert des ETF zu; fällt er, büsst auch der ETF ein. Der Aufbau dieser Exchange Traded Funds ist einfach, weil sie immer einen Index abbilden. Sie sind transparent, weil jeder Anbieter die Zusammensetzung seiner ETF im Internet publiziert. So kann jeder Anleger nachvollziehen, in welche Titel er sein Geld investiert. Sie sind aber auch günstig, weil durch die simple Abbildung eines Index ein teures Fondsmanagement entfällt. Hohe Kosten drücken langfristig auf die Performance. Dank der Kotierung können ETF ganz einfach während der Handelszeiten gekauft werden. Allerdings sollten vor der Kaufentscheidung ein paar Punkte gut überlegt werden.

1 Index analysieren

Die Qualität eines ETF steht und fällt mit dem Index, den er abbildet. Mit dem Aufkommen der ETF-Branche sind in den vergangenen zwanzig Jahren Tausende neue Indizes entstanden. Zu den bekannten traditionellen Börsenbarometern wie dem SMI oder dem deutschen Dax gesellen sich heute unzählige Indizes, die etwa Branchen, Themen oder gar sogenannte Megatrends reflektieren. Allein für den Schweizer Markt hat der Anleger die Qual der Wahl, welchen Index er mit einem ETF abdecken möchte. Bei den grossen Werten gibt es nicht nur Produkte auf den Swiss Market Index, sondern auch auf die deutlich weniger bekannten MSCI Switzerland und Dow Jones Switzerland Titans 30. Daneben gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Indizes, wie zum Beispiel den SMIM (mittelgrosse Unternehmen), den SPI (nahezu alle an der Schweizer Börse gehandelten Titel), den SPI Extra (alle SPI-Titel abzüglich der im SMI ent­haltenen Papiere) oder den Small-Cap-Index, der lediglich die kleinkapitalisierten Werte umfasst. Die Wahl des Index ist entscheidend aus Anlegersicht. Sie hat langfristig den hauptsächlichen Einfluss auf die Rendite. Wie gross diese Differenzen bereits nach fünf Jahren ausfallen können, zeigt ein Vergleich unter den auf die grosskapitalisierten Werte fokussierten Indizes:

Der Grund für diese Performanceunterschiede liegt in der Zusammensetzung der Indizes. Das fängt bereits mit der Anzahl Titel an, die im Index enthalten sind. Nehmen wir als Beispiel die Welt der grossen Schweizer Aktien. Derzeit gibt es auf drei unterschiedliche Indizes ETF-Produkte: auf den SMI mit zwanzig Titeln, auf den Dow Jones Switzerland Titans 30 mit dreissig Valoren und auf den MSCI Switzerland, der gar 39 Aktien umfasst. Diese unterschiedliche Zusammensetzung führt dazu, dass einzelne Branchen je nach Index deutlich anders gewichtet werden. So macht das Gesundheitswesen im SMI 42% aus, während es im Dow Jones Switzerland einen Anteil von gerade mal 30% hat. Dieses Beispiel soll aufzeigen, dass Anleger vor dem Kauf eines ETF den abgebildeten Index äusserst genau anschauen sollten. Dies ist umso wichtiger bei weniger geläufigen Indizes oder solchen, die ausschliesslich als Grundlage für einen ETF überhaupt erstellt wurden.

2 Diversifikation beachten

Je mehr Titel in einem Index enthalten sind, desto eher ist das Risiko diversifiziert. Wenn zum Beispiel ein ETF auf kotierte Cyber-Security-Unternehmen setzt, dürfte ein aus zehn Titeln bestehender Index deutlich schwankungsanfälliger sein als einer, der auf zwanzig oder mehr setzt. Indizes mit einer hohen Anzahl Valoren sind der amerikanische S&P 500, der europäische Stoxx 600 oder der Weltaktienindex MSCI World mit mehr als 1600 Aktien. Immer öfter gehen ETF-Anbieter dazu über, bekannte Indizes durch eigene Aktienzusammenstellungen zu ersetzen. Der Grund dafür liegt darin, dass Indexanbieter für die Benutzung ihrer Produkte stolze Lizenzgebühren verlangen. Der Preiskampf unter den ETF-Anbietern führt dazu, dass sie an allen möglichen Kostenschrauben drehen müssen, um die Gebühren noch weiter senken zu können. Hier gilt es umso mehr, den Index sowie seine Diversifikation genau anzuschauen.

3 Kosten vergleichen

Die Faustregel lautet: Je niedriger die Kosten eines ETF sind, desto mehr kommt dies dem Anleger in Form einer höheren Rendite zugute. Die Kosten werden mit der Kennzahl TER (Total Expense ­Ratio, Gesamtkostenquote) ausgewiesen. Das ist aber nur die eine Seite der Kosten. Dazu kommen die sogenannten Handelskosten. Damit ist der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskursen (Spread) gemeint. Je grösser dieser Abstand, desto höher fallen die Gesamtkosten aus. Der Spread ist deshalb zu beachten, weil er in der Regel höher ist als die TER. Weitere Kostentreiber hängen nicht vom ETF-Anbieter ab, sondern von der eigenen Bank oder dem Broker. Diese erheben unterschiedlich hohe Gebühren für die Ausführung von Börsentransaktionen und Wertschriftendepotgebühren. Diese Kosten fallen noch mehr ins Gewicht, wenn ETF für kurzfristiges Handeln eingesetzt werden.

4 Auf die Grösse schauen

Kotierte Indexfonds sind ein Geschäft mit der Skalierung. Je mehr Geld in ein Produkt fliesst, desto effizienter kann es vom Emittenten geführt werden. Denn die Fixkosten bleiben in etwa unverändert. Dazu kommt: Mit zunehmender Grösse wird ein ETF an der Börse auch liquider, da er häufiger gehandelt wird. Das wirkt sich positiv auf die Handelskosten aus. Bei ETF, die nicht die kritische Grösse erreichen, besteht denn auch die Gefahr, dass sie aus Rentabilitätsgründen geschlossen werden. Den Anlegern fallen dabei zusätzliche Kosten bei der Reinvestition ihrer Gelder an. In der Schweiz liegt die kritische Grösse für ETF bei rund 50 Mio. Fr.

5 Fondsdomizil vergleichen

Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied liegt darin, in welchem Land ein Fonds domiziliert ist. Anleger erkennen dies anhand der zwei Buchstaben am Anfang der internationalen Wertpapierkennnummer, der sogenannten ISIN. So steht CH für die Schweiz und LU für Luxemburg. Die im Ausland domizilierten ETF weisen einen entscheidenden Nachteil auf: Sie können die Verrechnungssteuer auf Dividenden von Schweizer Unternehmen nicht zurückfordern. Ein kleines Rechenbeispiel: Bei einer Dividendenrendite des SMI von 3% und einem Steuersatz von 35% verlieren die im Ausland domizilierten ETF pro Jahr 1% Rendite, die sie gegenüber den einheimischen Produkten nicht mehr aufholen können.

6 Replikation anschauen

Ein ETF kann den Index auf drei Arten nachbilden: Er enthält sämtliche Titel mit der entsprechenden Gewichtung (physisch repliziert), er verzichtet bei grösseren Indizes wie dem SPI auf einige kleine Aktien und gewichtet dafür andere etwas höher (optimiert repliziert), oder er bildet den Index über Derivate ab (synthetisch repliziert). Diese Art kann Investoren zum Beispiel einen günstigen Zugang zu Nischenmärkten oder Anlageklassen wie Rohstoffen oder dem Geldmarkt bieten. Allerdings ist bei synthetisch replizierten ETF nicht in jedem Fall klar, in welche Titel der Emittent investiert ist. Es könnte der absurde Fall eintreten, dass anstelle von Schweizer Aktien solche aus Japan in ­einem SMI-ETF enthalten sind.

7 Dividenden checken

ETF-Anleger haben Anrecht auf den von den Gesellschaften ausgeschütteten Gewinn. Er wird von den ETF-Anbietern entweder direkt reinvestiert (thesauriert) oder aber den Investoren ausgezahlt. Der grösste Nachteil bei der Auszahlung liegt darin, dass sich das investierte Vermögen jährlich reduziert. Die Reinvestition der ausgezahlten Dividenden verursacht zusätzliche Kosten.

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