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Die SBB planen zusätzliche Nachtzugverbindungen

Schlafend von A nach B zu reisen, ist wieder gefragt. Die SBB wollen deshalb künftig mehr Nachtzuglinien anbieten – auch wenn es mit der Finanzierung noch hapert.

Simone Klemenz

Fahrten im Nachtzug haben etwas Nostalgisches, erinnern an frühere Ferien, als das Reisen im Zug über Nacht noch verbreiteter war. Dann wurde eine Verbindung nach der anderen gekappt – und werden nun wieder eingeführt.

«Im Jahr 2019 haben international Reisende immer häufiger den Zug gewählt», schreibt Oli Dischoe, Mediensprecher der SBB, auf Anfrage. Zwar hat die Pandemie auch in diesem Bereich zu Einbrüchen geführt, doch die SBB sind überzeugt: «Das Bedürfnis nach nachhaltiger Mobilität wird auch über die Pandemie hinaus von zentraler Bedeutung bleiben.» Aus diesem Grund wollen die SBB zusammen mit Partnerbahnen künftig mehr Nachtzuglinien anbieten. Doch wohin kann man heutzutage bereits über Nacht reisen? Und welche neuen Verbindungen sind geplant? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Angebote gibt es bereits?
Mit den Nightjet-Zügen der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) und den EuroNight-Zügen von weiteren Partnerbahnen der SBB können Bahnreisende von der Schweiz aus aktuell 11 Destinationen erreichen. Dazu gehören Berlin, Hamburg, Wien, Budapest, Zagreb, Ljubljana und Prag. Der Schweizer Nachtzug-Hotspot ist dabei eindeutig der Bahnhof Zürich, von wo aus eine tägliche Nachtzugverbindung in die genannten Städte besteht.

Kann ich ganz spontan einen Schlafplatz buchen?
«Vor der Coronapandemie erlebten wir eine markante Nachfragesteigerung, an Spitzentagen waren die Schlaf-/Liegeplätze bereits Monate im Voraus ausgebucht», schreibt SBB-Sprecher Oli Dischoe dazu. Auch aktuell stelle man aufgrund der gegenwärtigen Lockerungen der Coronamassnahmen wieder eine wachsende Nachfrage fest. Je nach Destination sind die Tickets in der Regel 90 bis 180 Tage vor Abreisedatum buchbar. Wer früh bucht, kann Spartickets ab 77 Franken ergattern.

Amsterdam, Berlin, Hamburg, Rom oder Barcelona: Die Reiseziele, in die über Nacht mit dem Zug gereist werden kann, dürften sich wieder vermehren. Bilder: Adobe stock

Welche zusätzlichen Nachtzugverbindungen sind geplant?
Als ersten Ausbauschritt werden die SBB zusammen mit der ÖBB ab Dezember 2021 die neue tägliche Nightjet-Verbindung Zürich–Basel–Frankfurt–Köln–Amsterdam aufnehmen. Die Kapazität der heute angebotenen Verbindungen ab Zürich nach Berlin und Hamburg soll zudem deutlich ausgebaut werden. Weiter ist die Rede von einer neuen Linie von Zürich über Bern–Brig–Domodossola nach Rom sowie einer täglichen Verbindung von Zürich über Bern–Lausanne–Genf nach Barcelona. «Die geplanten Verbindungen nach Rom und Barcelona sind aber noch nicht gesichert», führt Dischoe aus.

Sind die Linien nicht gesichert, weil der Klimafonds nach dem Nein zum CO2-Gesetz nun so nicht zustande kommt?
«Der Klimafonds hätte die Finanzierung der nicht gedeckten betrieblichen Kosten von Nachtzügen ermöglicht; das fällt jetzt weg. Was dies genau für das Angebot bedeutet, analysieren wir derzeit», schreibt der SBB-Sprecher. Und ergänzt: «Am Bekenntnis der SBB, das Angebot im internationalen Personenverkehr auszubauen, hat sich mit dem Nein zum CO2-Gesetz nichts geändert. Wir wollen in Zusammenarbeit mit ÖBB, DB, SNCF und Trenitalia das Angebot verdichten.»

Beim Ausbau des Nachtzug-Netzes handelt es sich um ein Verlustgeschäft. Die SBB sprechen von einem Fehlbetrag von 30 Millionen Franken. Warum?
«Die Produktionskosten sind im Nachtverkehr deutlich höher als im Tagesverkehr. So ist die Betreuung der Reisenden im Schlaf-/Liegewagen personalintensiver, der Einsatz des Rollmaterials ist weniger effizient und die Kapazität im Nachtzug ist deutlich tiefer», schreibt Oli Dischoe. Zusätzlich könne im Tagesverkehr ein Sitzplatz auf dem gesamten Weg des Zuges rund dreimal verkauft werden, im Nachtverkehr sei der Schlafplatz nur einmal verkaufbar. «Höhere Kosten bei niedriger Kapazität führen zu einem negativen Betriebsergebnis, das über den Preis für eine Fahrt im Nachtzug nicht komplett kompensiert werden kann.»

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