Alberobello, weltberühmt wegen seiner Trulli, den runden, weiss getünchten Steinhäusern mit spitzen Steindächern.
Alberobello, weltberühmt wegen seiner Trulli, den runden, weiss getünchten Steinhäusern mit spitzen Steindächern. Credit: Adobe Stock
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Strandleben und lebendige Geschichte

Apulien an der Südspitze Italiens mit seinen weissen Sandstränden ist perfekt für Badeferien – aber nicht nur: Auch antike Städte mit bewegter Geschichte, Olivenhaine, Weinberge und eine köstliche Küche verführen die Gäste.

Artur K. Vogel

Im September ist es sommerlich warm; im Oktober beträgt die durchschnittliche Höchsttemperatur noch um die 23 Grad. Apulien mit der Hauptstadt Bari, halb so gross wie die Schweiz, ist auch im Herbst ein beliebtes Badeferienziel.

Wir wollen uns hier auf den südlichsten Zipfel beschränken, die Halbinsel Salento, 100 Kilometer lang und 40 Kilometer breit, die man als Absatz des italienischen «Stiefels» kennt.

Etwa 30 Kilometer südöstlich der barocken Provinzhauptstadt Lecce besticht der Strand Torre dell’Orso mit weissen Kalkfelsen und klarem, smaragdfarbenem Wasser. Aus dem Meer ragen zwei Felsen, welche von Waghalsigen bestiegen werden, die sich danach ins Wasser stürzen. Auf der anderen Seite der Halbinsel, zwischen Santa Maria di Leuca und Gallipoli, liegt ein Küstenabschnitt mit traumhaften weissen Stränden, der auch «Malediven von Salento» genannt wird.

Santa Maria di Leuca
Santa Maria di Leuca

Die Apulien-Spezialistin Karin Bühler, Filialleiterin von Kuoni Reisen in Kreuzlingen, mag Balelido besonders gerne: «der Blick ins türkisblaue Meer, ein bequemer Liegestuhl am Schatten und mittags eine lokale Spezialität zu einem gekühlten Glas Fiano geniessen.» (Fiano ist eine uralte, schon von den Römern kultivierte weisse Rebsorte.)

«der Blick ins türkisblaue Meer, ein bequemer Liegestuhl am Schatten und mittags eine lokale Spezialität zu einem gekühlten Glas Fiano geniessen.»

Der Strand beim Badeort Torre Lapillo 35 Kilometer westlich von Lecce wird von zwei Küstentürmen eingerahmt. Viele halten ihn wegen seines feinen, weissen Sandes und des kristallklaren Wassers für den schönsten im Salento. Etwas zurückversetzt findet sich eine urtümliche Naturlandschaft mit Dünen und Wacholderbüschen.

Gefallene Engel

Allerdings wäre es schade, nur zum Baden nach Apulien zu kommen. Nehmen wir das Städtchen Otranto mit rund 5000 Einwohnern. Es liegt ganz unten an der Halbinsel von Salento. Wir haben uns in einem altmodischen Lokal namens «Agli Angeli Ribelli» niedergelassen. Der Name stammt aus Dantes «Göttlicher Komödie», in der ein Kapitel «den guten Engeln und den rebellischen», also den gefallenen, gewidmet ist. Man speist himmlisch hier, mit lauwarmen Tentakeln vom Oktopus, rohen Meeresfrüchten in Olivenöl, Calamari aus dem Ofen, Fisch vom Grill und Kuchen mit Süsswein.

Olivenbäume in Apulien. Bestechende Vielfältigkeit.
Olivenbäume in Apulien. Bestechende Vielfältigkeit.

Bis in die jüngste Zeit wurde das ganze Salento «Terra d’Otranto» genannt. Vor Otranto befindet sich die engste Stelle der Adria: 80 Kilometer bis zur Küste Albaniens. Und seit der Antike bildet Otranto die Grenze zwischen dem Adriatischen und dem Ionischen Meer. In der Altstadt mit gewaltigen Befestigungsmauern und den engen, gepflasterten Gässchen versteht man sofort, wieso Otranto zu den «Borghi più belli d’Italia» gehört, zu den schönsten Orten Italiens.

Es kamen Byzantiner, Goten, Langobarden und Sarazenen, Ottonen und Normannen, Staufer und Bourbonen – und alle haben Spuren hinterlassen.

Mittendrin, direkt neben der Kathedrale Santa Maria Annunziata, kann man gediegen im kleinen Fünfsterne-Hotel «Palazzo Papaleo» absteigen, dem ehemaligen Stadtpalais einer führenden Familie.

Offenes Geschichtsbuch

Die Kathedrale, nach der Eroberung durch die Normannen erbaut und 1088 geweiht, besitzt ein vollständig erhaltenes, fast 900 Jahre altes und 50 Meter langes Fussbodenmosaik, das eine reich befrachtete Bildergeschichte erzählt.

Wegen ihrer exponierten Lage im Mittelmeer hat die Region eine bewegte Historie: Ab 750 v. Chr. wurde Süditalien von Griechen kolonisiert, später kamen die Römer, 217 v. Chr. fiel Hannibal ein. Apulien, noch immer mehrheitlich griechisch, wurde nach Hannibals Vertreibung von römischer Einwanderung geprägt. Ab dem 4. Jahrhundert wurde die Terra d’Otranto christianisiert, es kamen Byzantiner, Goten, Langobarden und Sarazenen, Ottonen und Normannen, Staufer und Bourbonen – und alle haben Spuren hinterlassen.

Allgemeine Informationen

viaggiareinpuglia.it/hp/de; italia.it/de; italien-entdecken/apulien.html

Beste Reisezeit: April bis Juni und September/Oktober.

Flüge: Die Swiss fliegt ab Zürich nonstop nach Bari und nach Brindisi; Flugzeit ca. 2 Std. Mit dem Zug ab Zürich via Milano Centrale nach Bari muss man knapp 12 Std. rechnen.

Pauschalangebote:
Kuoni Reisen: kuoni.ch/europa/italien
ITS Coop Reisen: itscoop.ch/italien/apulien

Deshalb ist Apulien ein offenes Geschichtsbuch mit einer erhabenen Landschaft, schattigen Olivenhainen, Weinbergen, Schafweiden und malerischen Küsten, zum Beispiel jener von Otranto hinunter nach Santa Maria di Leuca. Der südlichste Punkt Apuliens, auch «Ende der Welt» genannt, ist «durch keine Wallfahrtskirche verbaut und durch kein Sperrgebiet versaut», vermerkt der Dumont-Führer: ein Ort, «an dem man ungestört die Tränen fliessen lassen kann».

Provinzstädtchen mit Charme

Kleine Orte entwickeln umwerfenden Charme. Zum Beispiel Fasano, eine Provinzstadt mit 40 000 Einwohnern, in der man wunderbar flanieren und das italienische Kleinstadtleben geniessen kann. Fasano vorgelagert sind kleine Badeorte wie Savelletri, die auch für Wassersport beliebt sind.

Traumhafte Strände: «Masseria Torre Coccaro» mit Beachclub und 9-Loch-Golfplatz.
Traumhafte Strände: «Masseria Torre Coccaro» mit Beachclub und 9-Loch-Golfplatz.

Hier lässt es sich in der «Masseria San Domenico» besonders luxuriös residieren, einem Fünfsternhotel mit Bar, Gourmetrestaurant, Pool, Spa, Wellness sowie eigenem Strand und eigenem Golfplatz (18 Loch). Ganz in der Nähe wohnt Karin Bühler gerne in der «Masseria Torre Coccaro» mit Beachclub und 9-Loch-Golfplatz. In Savelletri befindet sich Bühlers «absolutes Lieblingsrestaurant», die kleine und preiswerte «Osteria al porto». «Nach fangfrischem Fisch fragen!», rät die Kuoni-Filialleiterin.

Oder Ostuni, die «weisse Stadt» mit Häusern, die von weitem aussehen, als wären sie aufeinan­dergeschichtet, und der steil ansteigenden Altstadt hinauf zur Kathedrale aus dem ­15. Jahrhundert. Hier, in der «Osteria Piazzetta Cattedrale», werden lokale Spezialitäten raffiniert interpretiert. Die Weinkarte ist riesig; die Preise sind gehoben.

Die malerische Stadt Ostuni.
Die malerische Stadt Ostuni.

Oder Alberobello, weltberühmt wegen seiner Trulli, den runden, weiss getünchten Steinhäusern mit spitzen Steindächern.

Oder Gallipoli, dessen Altstadt auf einer Insel von den Quartieren neueren Datums abgetrennt ist, in der Mitte die Kathedrale Sant’Agata, Ende des 17. Jahrhunderts im Barockstil von Lecce erbaut. Karin Bühler wohnt besonders gern mitten in dieser Altstadt. «Hier erlebt man Italianità pur: Morgens wischen die Frauen die engen weissen Gassen, die Kirchenglocken läuten, und bei einem Kaffee schaut man dem Treiben zu.»

Empfehlenswerte Unterkünfte sind das «Relais Corte Palmieri» und das «Palazzo Mosco Inn». Die gediegene «Trattoria La Puritate» lässt keine Wünsche offen. Direkt an den Stadtmauern empfängt das «Il Bastione» seine Gäste auf einer Terrasse mit Meerblick. «Il Mulino di Alcantara» in Felline, 20 Kilometer südlich von Gallipoli, serviert fangfrischen Fisch und regionale Spezialitäten. «Die Tagliolini allo Scorfano (Nudeln mit Rotbarsch) auf der wunderschön beleuchteten Piazza werde ich nie vergessen», schwärmt Karin Bühler.

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