Ein winziges Hörgerät kann das Abdriften in die soziale Isolation verhindern.
Ein winziges Hörgerät kann das Abdriften in die soziale Isolation verhindern. Credit: Adobe Stock
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Hörverlust: unnötiger Weg in die Einsamkeit

Ein Drittel aller über Sechzigjährigen ist von Altersschwerhörigkeit betroffen. Gut zu hören ist aus mehreren Gründen wichtig, deshalb sollte man sich rasch helfen lassen.

Stephanie Weiss

Wie bitte? Diese Frage müssen viele ältere Menschen oft stellen. Insbesondere wenn das Gegenüber rasch redet oder es viele Umgebungsgeräusche gibt, fällt es schwer, mitzukommen.

Das Ohr ist ein wichtiges Sinnesorgan, weil es uns den Austausch mit anderen ermöglicht. Ab 50 Jahren nimmt die Leistungsfähigkeit des Gehörs ab. Dieser Alterungsprozess beginnt jedoch bereits in jungen Jahren, fällt aber lange nicht auf. Der Leistungsabfall entsteht in erster Linie durch die Degeneration der Haarzellen im Innenohr, des Hörnervs und der Regionen im Gehirn, die für das Hören und Sprachverstehen zuständig sind. Dabei spielt eine Rolle, wie stark die Ohren akustischen Belastungen ausgesetzt waren. Ferner können erbliche Vorbelastungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nikotinkonsum das Hörvermögen beeinflussen.

Es kommt schleichend

Erst sind es die hohen Töne, die man plötzlich nicht mehr hört, zudem fallen Gespräche in lauter Umgebung immer schwerer. Gleichzeitig nimmt oft die Hörempfindlichkeit zu, sodass laute Geräusche als unangenehm empfunden werden. Gemäss der Selbsthilfeorganisation pro audito schweiz ist rund ein Drittel aller über Sechzigjährigen von einer Hörbeeinträchtigung betroffen. Zwei von drei über Siebzigjährigen gelten als schwerhörig und ab 80 Jahren liegt dieser Anteil bei über 80 Prozent.

«Hörverlust führt zu Einsamkeit, sozialer Isolation, Abhängigkeit, Frustration und ist ein Risiko­faktor für Demenz.»

«Hörverlust ist die häufigste Sinnesbeeinträchtigung bei älteren Menschen und führt zu Einsamkeit, sozialer Isolation, Abhängigkeit, Frustration und ist ein Risikofaktor für Demenz», sagt Jolanda Galbier, Co-Geschäftsleiterin von pro audito schweiz. Sie betont, dass bei einem Hörverlust nicht nur das Hörorgan selbst betroffen ist, sondern das Gehirn verlernt, Höreindrücke richtig zu verarbeiten. «Deshalb kommt es vor, dass jemand neu eine Hörhilfe einsetzt und zunächst trotzdem nicht gut hört.» Das Gehirn erhole sich jedoch mit der Zeit teilweise wieder, wenn die Hörhilfe täglich getragen werde. Deshalb sei es wichtig, sich beraten zu lassen, bevor dieser Abbauprozess weit fortgeschritten ist.

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Brauche ich ein Hörgerät?

Wenn das Gehör nachlässt, lohnt es sich, eine neutrale Hörberatung in Anspruch zu nehmen. Diese bietet beispielsweise pro audito schweiz kostenlos an über die Nummer: 0800 400 333 oder per Mail: beratung@pro-audito.ch

Hier gibt es die Möglichkeit für einen Online-Hörtest:

Wann der Zeitpunkt erreicht ist, sich ein Hörgerät zuzulegen, ist gemäss Michael Stückelberger, Hörakustiker in Zürich, individuell unterschiedlich. «Wenn jemand eine beginnende Altersschwerhörigkeit hat, sozial aktiv ist und die Beeinträchtigung noch nicht so gross ist, kann man gut noch etwas zuwarten.» Etwas anderes sei es, wenn jemand akustisch wenig stimuliert werde oder gesellschaftliche Aktivitäten wegen dem nachlassenden Gehör meide, dann mache ein Hörgerät Sinn.

Headset und Hörgerät vereint

Hörgerät ist nicht gleich Hörgerät – es gibt verschiedene Typen. «Es gibt Modelle, die tief im Gehörgang sitzen und daher unsichtbar sind. Diese lässt man bis zu zwei Monaten drin und anschliessend ersetze ich es für die Kunden. Ich trage selbst ein solches Modell und finde es praktisch, weil man keinen Konflikt mit der Brille hat und man es nicht sieht», erklärt der Hörakustiker. Ein weiterer Hörgeräte-Typ sitzt etwas weniger weit im Gehörgang und kann selber eingesetzt werden. «Ich arbeite dabei nicht mit Standardmodellen, sondern lasse sie individuell an den Gehörgang anpassen.» Bei starkem Hörverlust brauchen Elektronik und Lautsprecher mehr Platz, sodass das Gerät entsprechend gross wird.

«Neu gibt es schwarze Modelle, die aussehen wie Earpods. Das kann aber von Nachteil sein, etwa wenn man Kundenkontakt hat und den Eindruck erweckt, ständig Musik zu hören.» Weiter gibt es die klassischen Modelle, welche hinter das Ohr platziert werden und bei denen ein feiner Schlauch oder Draht ins Ohr führt. Für die Benutzung des Telefons oder anderer Höranlagen kann dabei die sogenannte T-Spule hilfreich sein.

In den letzten Jahren hat zudem ein grosser Wandel in der Hörakustik stattgefunden. So arbeiten heute fast alle Hersteller mit Bluetooth. «Damit kann man das Hörgerät einerseits steuern und es zusätzlich wie ein Headset benutzen. Ich kann es mit dem Handy oder anderen Geräten verbinden und damit telefonieren, Musik hören oder fernsehen.» Viele dieser Modelle verfügen über einen Akku, der nachts in einer Box aufgeladen wird, in der gleichzeitig das Gerät entfeuchtet und desinfiziert wird. So ist die Handhabung auch bei eingeschränkter Fingerfertigkeit einfach.

Bei der Auswahl des Hörgeräts sollten die individuellen Bedürfnisse entscheidend sein, betont Stückelberger. «Eine hochbetagte Person braucht nicht unbedingt ein hochkomplexes System.» Beim Kauf sollte ferner beachtet werden, welcher Service im Preis enthalten ist, denn eine gute Betreuung ist speziell für ältere Menschen wichtig.

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